veröffentlicht in der Schwäbischen Post am 30.12.2016:
Das Salz in der Ebnater Suppe
Aalen-Ebnat
Theater spielen ist ja absolut „in“ und viele Laienbühnen begeistern vielerorts das Publikum. Auch in Ebnat ist an den drei Aufführungsabenden die Jurahalle mit bis zu 500 Zuschauern proppenvoll. Mittlerweile durchgehend seit 25 Jahren.
„Da kommen ganze Zuschauergruppen sogar weit von weit her“, freut sich Hans Beyrle, der 1992 das Theaterspielen in Ebnat praktisch wieder erweckt hat. Er ist seit vielen Jahren auch „Mädchen für alles“, kümmert sich um Kulissenbau und Organisation: „Ich setze dabei die Messlatte schon ein wenig höher“, sagt er von sich. „Er ist ein Perfektionist im besten Sinne“, nennt es Dietmar Förstner, beim SV Ebnat verantwortlich für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Zwei größere Zeiträume mit Theateraufführungen gab es in Ebnat schon: einmal von 1929 bis 1932 und nach dem Krieg von 1949 bis 1966. Dann machte die mächtige Konkurrenz durch das „neue“ Medium Fernsehen der Schauspielerei ein Ende. „Doch wir haben immer wieder bei unseren Jahresfeiern mit den Kindern Adventsstücke aufgeführt“, erzählt Beyrle aus den neuen Gründerjahren. Dann die Idee: „Das könnten wir doch auch mal mit Erwachsenen machen.“ Also zog Beyrle bildlich gesprochen durchs Dorf auf der Suche nach Schauspielern.
Aus anfangs fünf Darstellern wächst eine stattliche Truppe
Dabei klingelte er auch an der Tür von Roswitha Weber, die er bei Sketchen der Landfrauen „entdeckt“ hatte. Kurz gesagt: Aus anfangs fünf Darstellern wuchs eine stattliche Truppe, die heute anspruchsvolle, aber immer lustige Dreiakter mit starker Besetzung auf die Bühne bringt. „Ich habe schon immer gerne die Leute zum Lachen gebracht“, erzählt Roswitha Weber über ihre Motivation, Theater zu spielen.
Herbstdepressionen kriegen wir nicht.
Birgit Breitweg
Ursprünglich stammt die heute 55-Jährige aus Dattenhausen bei Dischingen. Doch seit über 30 Jahren ist sie in Ebnat verheiratet und hier fest verwurzelt. Doch klar, dass aus ihrer alten Heimat auch viele Zuschauer zu den Ebnater Aufführungen kommen. Theaterspielen verbindet halt. „Das macht einfach Spaß und wir lachen uns ja auch oft schon in den Proben halb tot“, erzählt Weber weiter und das Lampenfieber sei noch genauso groß wie am Anfang: „Bei so viel Publikum nehme ich beim Spielen einfach meine Brille ab. Dann sehe ich sie nicht mehr“, verrät die Bayerin lachend.
Lampenfieber und die heftigsten Kritiker
Doch gibt es noch eine Steigerung: „Am meisten sind wir aufgeregt, wenn unsere Männer dabei sind“, sind sich Weber und ihre Kollegin Birgit Breitweg einig. „Denn das sind unsere heftigsten Kritiker.“ Aber froh sind sie, dass ihre Partner den Stress mitmachen. „Schon Mitte Oktober geht es los und dann nach den Weihnachtsfeiertagen jeden Abend ein Komplettdurchlauf“, erzählen die beiden.
Doch es macht halt einfach „ganz viel Spaß“. So viel, dass zum Beispiel Thomas Krebs für jede Probe aus seinem neuen Wohnort Plochingen herüberkommt. Er ist wie Birgit Breitweg auch schon 23 Jahre dabei und gesteht: „Ich wäre sehr traurig, wenn ich nicht dabei sein könnte.“ Eine eingeschworene Truppe also, die Schauspieler hier in Ebnat. Da darf man sich auf das kommende Stück in den nächsten Tagen freuen. Lacherfolg garantiert.
Das Lustspiel der Theatergruppe Ebnat „Leberkäs’ und rote Strapse“ ist zu sehen in der Kindervorstellung am 6. Januar, um 14 (Eintritt frei) und in den Abendvorstellungen am 6., 7. und 14. Januar, jeweils um 19.30 Uhr. Karten im Vorverkauf bei der VR-Bank Aalen, Geschäftsstelle Ebnat und der Metzgerei Kröner sowie an der Abendkasse.