veröffentlicht in der Schwäbischen Post am 23.11.2025
Bericht von Tim Abramowski
Migel Schurr (rechts) vom SV Ebnat war am Samstag im Aktuellen Sportstudio und schoss an die berühmte Torwand. Hier ist er zu sehen mit Nationaltorhüter Oliver Baumann. Beide halten das Trikot des SV Ebnat fest. © Migel Schurr
Migel Schurr vom SV Ebnat duelliert sich im Aktuellen Sportstudio an der Torwand mit Nationaltorhüter Oliver Baumann – angefeuert von seiner Mannschaft.
Aalen-Ebnat. Den eigenen Namen im „Aktuellen Sportstudio“ zu hören, ist für viele Amateurspieler ein Traum. Für Migel Schurr vom SV Ebnat wurde er am Samstagabend Realität.
Der 28-jährige Offensivmann hatte es dank eines spektakulären 60-Meter-Tores beim 5:2-Auswärtserfolg beim Kösinger SC in die ZDF-Sendung geschafft – und durfte dort direkt gegen einen Nationalspieler antreten: Oliver Baumann, Torhüter der TSG Hoffenheim und seit Jahren einer der konstantesten Keeper der Bundesliga.
Moderiert wurde die Torwand-Challenge von Kathrin Müller-Hohenstein, die den Moment für den Ebnater genauso charmant wie pointiert einleitete. „Migel Schurr, 28 Jahre alt, kommt vom SV Ebnat. Das ist Kreisliga Ostwürttemberg“, stellte sie ihn dem Millionenpublikum vor – und schob mit hinterher: „13 Spiele, zehn Tore und 15 Assists. Da wird Oliver Baumann staunen: Den hätte er auch nicht gehalten.“ Gemeint war natürlich der inzwischen bundesweit kursierende 60-Meter-Schuss, mit dem Schurr vor einigen Wochen über den gegnerischen Keeper hinweg getroffen hatte.
Mannschaft überrascht Schurr
Für zusätzliche Gänsehaut sorgte die Kulisse: Nicht nur Baumann stand bereit, sondern auch Schurrs eigene A-Jugend, die er trainiert, war angereist – ebenso die Mannschaftskameraden des SV Ebnat. Ein kleines Ostalb-Heimspiel im großen ZDF-Studio. „Meine Jungs hatten mich vor Ort völlig überrascht. Das war war dann schon sehr emotional für mich, weil ich nicht wusste, dass sie insgesamt 19 Karten bekommen hatten“, freute sich Migel Schurr. Wie der Offensivspieler betonte, war er in den Minuten vor dem großen Auftritt ziemlich nervös. „Da ist der Puls schon etwas nach oben gegangen, das konnte ich an meiner Uhr ablesen. Die Nervosität war definitiv da.“
Oliver Baumann beginnt
Dann wurde es ernst. Zuerst durfte der Nationaltorhüter ran. Baumann begann unten links und verfehlte zwar seinen ersten Versuch, zeigte aber schnell seine Klasse: Die folgenden beiden Schüsse saßen im unteren Loch der Torwand, zwei Treffer. Das setzte natürlich auch den Amateurstürmer etwas unter Zugzwang.Migel Schurr trat an, locker, aber sichtbar fokussiert. Drei Mal zielte er unten links – drei Mal fehlte nur wenig zum Erfolg. Zur „Halbzeit“ führte der Bundesliga-Profi von der TSG Hoffenheim mit 2:0.Für den zweiten Durchgang wurde oben links geschossen – traditionell der schwierigere Teil. Wieder durfte Baumann vorlegen. Von seinen drei Versuchen fand einer sein Ziel, womit der Profi insgesamt auf drei Treffer kam.
Gelingt der Treffer?
Nun lag es an Migel Schurr. Einmal tief durchatmen, der Applaus der angereisten Fans im Rücken – und ein anerkennendes und sehr motivierendes Klatschen von Oliver Baumann neben ihm. Der erste Versuch rauschte an der Torwand vorbei. Bei den Versuchen zwei und drei fehlte jeweils nur ein winziger Tick Präzision. Am Ende stand ein 3:0 für Oliver Baumann – und trotzdem ein großer Abend für den SV Ebnat. „Ach schade, das war trotzdem super“, fasste Kathrin Müller-Hohenstein den Auftritt zusammen. Und sie brachte damit das Gefühl im Studio auf den Punkt: Schurr hatte die Ostalb würdig vertreten, mutig, sympathisch und mit viel Gefühl im Fuß.
An der Probe-Torwand erfolgreicher
„Es war sehr schade, dass keiner rein ging. Vor dem Auftritt konnte ich hinter den Kulissen noch an einer Probe-Torwand zusammen mit Oliver Baumann üben. Da war es etwas erfolgreicher“, blickte Migel Schurr schmunzelnd zurück. Für den Nationaltorhüter fand Schurr nur lobende Worte: „Er war sehr sympathisch und bodenständig. Er hatte mich herzlich empfangen.“
Ein besonderer Abend
Für einen Kreisliga-Stürmer ist ein Auftritt im Sportstudio ein Erlebnis fürs Leben. Migel Schurr nahm es sportlich – und sammelte an diesem Abend ohnehin etwas viel Wertvolleres ein als Treffer an der Torwand: Respekt, Anerkennung und ein Moment, den beim SV Ebnat so schnell niemand vergisst.









